3500 Sängerinnen und Sänger aus aller Welt in Mainz und wir mittendrin.
Wir – das waren 10 Sängerinnen und Sänger von free voices und Männerchor, allen voran unser Vorsitzender Gerald. Erster Einsatz: Verpflegungszelt am Rheinufer.

Ausgerüstet mit weißem T-Shirt, Jeans und einem Anstecker, schließlich sollte jeder sehen können, woher wir kamen – Werbung muss sein - , starteten wir per Bus zum Einsatzort. Freudig begrüßt und erwartet vom Catering - Chef: Aufklärung, weiße Schürze an, Kochkappe auf, los geht’s: Essensausgabe. 


Pünktlich 12.30 Uhr standen schlagartig 2500 hungrige Sänger/innen im Zelt. Die viersprachige Durchsage von Christian leitete alle an den richtigen Platz. Zwei Stunden: Reis, Gemüse, Fleisch, Kartoffeln, Spätzle, Wasser, Obst, dann waren wir für’s erste geschafft und die Sänger satt.


Singen verbindet Menschen und Völker, das ist die Vision von Europacantat. 100 Chöre! Von allen Kontinenten waren sie angereist. Aus China kam mit 70 Stimmen der größte Chor, der Kleinste, ein Quartett, kam aus der Schweiz. Singen überall: Auf Plätzen, in Sälen, in Kirchen vom frühen Morgen bis spät in die Nacht. Immer wieder konnte man sich dazugesellen, mitsingen oder einfach nur zuhören.


Morgens konnte man an diversen Ein-Tages-Ateliers teilnehmen. So waren einige unsere „Mönche“ im Erbacher Hof, um mehr über gregorianische Gesänge zu erfahren. Andere Mitglieder unseres Chores übten morgens drei Stunden lang Lieder der Carmina Burana und erfuhren einiges über deren Texte. Es wurde eine große Vielfalt solcher Ateliers angeboten.


Faszinierend war die Teilnahme am Offenen Singen. Beim schwedischen „Bröllopsday“ (Hochzeitstag) hielt es einen nur schwer auf den Sitzen, während beim „ Hällilaul“, einem estnischen Wiegenlied, fast ein wenig Wehmut aufkam.


Lieder und Chorsätze in allen Sprachen und Musikrichtungen, gesungen von Männern und Frauen jeden Alters. Immer wieder verschwanden die Grenzen zwischen nationaler Musiktradition, selbst zwischen weltlichen und geistlichen Gesängen. So auch beim Choreley - Festival, bei dem einige Concordianer mit dabei waren. Allen Wetterkapriolen zum Trotz: Gesang aus 3500 Kehlen verband alle und ließ keine Missstimmung aufkommen.


4. August - es ist Abend. Gutenberg wusste nicht, wie ihm geschah. So viele Menschen versammeln sich sonst nur an Fastnacht zu seinen Füßen und was seine Ohren hörten, klang so ganz anders. „O Fortuna“ – 250 Sänger/innen bildeten das Gerüst für den großen Abschlusschor mit ca. 5000 Menschen. Mit Carl Orffs „Carmina Burana“, Lichteffekten und einem Feuerwerk ging das Festival zu Ende.
Viva la Musica und alles, was durch sie möglich wird und sich verbindet.

Hier gehts zu den Fotos vom Europa-Cantat 2006.